Jeroen Jacobs

Mittwoch, 25. Juni 2025 um 19 Uhr

Das Gespräch findet im Atelier des Künstlers statt.


Jeroen Jacobs, Ohne Titel, 2024,
 Kunststofffolie, Holz Acrylack, 195 x 95 x 90 cm, Foto: Andreas Bunte

In meiner künstlerischen Arbeit entwickle ich Gestaltungsprozesse, in denen die Eigendynamik des Materials und die Energie der bildhauerischen Handlung einen Widerspruch zum alltäglichen Materialverständnis erzeugen. Ziel ist es, dem Material einen eigenen Ausdruck zu verleihen, in dem sich Formaspekte, die aus der Eigenart des Materials entstehen, und kontrollierte skulpturale Formgebung zu einem untrennbaren Ganzen verbinden. Während Beton z.B. meist als konstruktives Material verwendet wIrd; indem er präzise in jene Form gebracht wird, die eine rationale, ökonomische Organisation ermöglicht, mache ich in meinen Betonskulpturen die amorphen, entropischen Tendenzen des Materials zum Thema. Meine Vorgänge sind so konzipiert, dass die Neigung zur Formlosigkeit weder verdeckt noch überwunden, sondern sichtbar gemacht wird. Die Formlosigkeit wird physisch erfahrbar, indem die Skulptur Raum einnimmt, verdrängt, kreiert und die Bewegung der Betrachtenden choreographiert.
Aktuell beschäftige ich mich mit einer Serie von Skulpturen, in denen hohle, raumergreifende Volumen durch biegsame Kunststoff-Folien erzeugt werden. In diesen Arbeiten wird die beschränkt kontrollierbare Welligkeit des Materials zu einem zentralen, skulpturalen Parameter. Ich entwickle hier eine neue, improvisierende Sprache, welche das Schwanken zwischen Form und Formverlust ins Zentrum der skulpturalen Form stellt. In ihrer Größe und durch die Eigendynamik des Materials entstehen anthropomorph anmutende Objekte, in denen sich Gegenständlichkeit und Abstraktion überschneiden. 

Jeroen Jacobs





Alex Müller

Donnerstag, 15. Mai 2025, 18 Uhr

Das Gespräch findet in der Ausstellung der Künstlerin in der Zitadelle Spandau statt.


Alex Müller, Alexandraplatz, 2025, Ausstellungsansicht, Zitadelle Spandau, Foto: Stefan Korte


Alex Müller schafft Räume und inszeniert sie als begehbare Bilder. Ihre Arbeiten verwandeln oft organische Materialien wie Äpfel oder blaue Mohnblumen und Gegenstände aus der alltäglichen Realität in fantastische, paradoxe und rätselhafte Arrangements. Neben autobiografischen Quellen spielt das kulturelle Gedächtnis einer medial geprägten Gesellschaft eine zentrale Rolle bei der Entstehung dieser Konstellationen. Die Inspiration durch Fernsehserien aus Kindheit und Jugend der Künstlerin, ihre Bewunderung für Filmemacher wie Peter Greenaway und ihre Faszination für mythologisches und astrologisches Wissen, aber auch die deutsche Geschichte, die deutsche Teilung und die Ost-West-Konstellation ihrer Familie spielen dabei eine große Rolle. Dementsprechend changieren Alex Müllers Arbeiten zwischen Identifikation und Mysterium, Sinnstiftung und Hermetik.

Alex Müller (geb. 1969) lebt und arbeitet in Berlin und in der Uckermark. Ihre Werke sind Teil von Sammlungen wie der Julia Stoschek Collection, dem Leopold Hoesch Museum oder der Collection Grässlin und wurden in Museumsausstellungen in der Kunsthalle Baden-Baden, der Schirn Kunsthalle Frankfurt, dem Kunstmuseum Stuttgart oder zuletzt in der Kunsthalle Nürnberg präsentiert.