Käthe Kruse

Mittwoch, 15. Oktober 2025 um 18 Uhr.

Das Gespräch findet in der aktuellen Ausstellung der Künstlerin nähen nähen nähen in der ZWINGER Galerie, Mansteinstraße 5, 10783 Berlin statt.



Käthe Kruse zeichnet nicht: Sie näht. In einem konzentrierten, langwierigen Prozess reiht die Künstlerin
mit der Nähmaschine Naht an Naht, dicht an dicht, von oben nach unten. Sie überzieht hunderte DIN A4
-Bögen mit farbigem Polyestergarn. Die verwendeten Materialien und das maschinell unterstützte Ver-
fahren legen den Rahmen für Kruses Nähbilder 48 Farben (2021-22) fest, die kürzlich in ihrer Einzel-
ausstellung in der Berlinischen Galerie zu sehen waren. Es handelt sich dabeium eine andere Form des
Zeichnens mit Hilfe von Nadel und Faden auf Papier. Die leichten Unregelmäßigkeiten muten an wie ein
feines Gekritzel, ein diagrammatisches Geflecht aus Linien, welches einer Schrift oder Partitur ähnelt.
 
Ausgangsmaterial für die neue Serie von Zeichnungen, die die Künstlerin jetzt in der Zwinger Galerie
vorstellt, sind nicht mehr leere Aquarellblätter, sondern die auf weiße Papierbögen gedruckten Fotoko-
pien mit Motiven aus einem riesigen Konvolut von Erinnerungsfotografien aus Pompeji, die Kruse von
einer ihrer Reisen mitgebracht hat. Die von der Vesuvasche befreiten und demVergessen entrissenen Mo-
tive erscheinen durch die dicht gesetzten Nähte abermals entrückt, wie hinter einem Vorhang.
 
Dem konzeptuellen Ansatz ihrer künstlerischen Praxis zu eigen ist, ungewöhnlich genug, die kalkulierte Anfälligkeit für Fehler und Unregelmäßigkeiten. Dem entspricht das Beharren auf der eigenhändigen
Produktion der Kunstwerke. Der Produktionsprozess selbst, das Herstellen, das Machen sind Teil ihrer
künstlerischen Tätigkeit und verwandt mit einem wichtigen Zweig ihrer künstlerischen Äußerung: Die
Performance. So in besonderer Weise in der aktuellen Ausstellung. Die Produktion der neuen Zeich-
nungsserie ist die Ausstellung. Käthe Kruse sitzt während der Öffnungszeiten an der Nähmaschine und
arbeitet. Eine permanente Performance.
 
Zitate: Miriam Schoofs, Katalog zur Ausstellung: Käthe Kruse, Jetzt ist alles gut, Berlinische Galerie
2025, siehe auch: https://www.distanz.de/kaethe-kruse/jetzt-ist-alles-gut
https://berlinischegalerie.de/ausstellungen/aktuell/kaethe-kruse-jetzt-ist-alles-gut 

Textauszug zur Ausstellung auf der Webpage der ZWINGER Galerie, Berlin

https://www.kaethekrusekunst.de/
https://www.zwinger-galerie.de/

Stefan Römer

Mittwoch, 08. Oktober 2025, 18.30 Uhr

Das Gespräch findet bei Spor Klübü in der Freienwalder Straße 31 in 13359 Berlin statt. 


Stefan Römer, Die Erweiterung des Alphabets, 1986,
vier S/W-Fotografien aus dem Zyklus

Künstler:innen sind Spezialist:innen der Politik der Darstellung. Das ist unsere Chance, etwas gegen die aktuelle Unterdrückung von Kunstfreiheit, Redefreiheit und gegen Einschüchterungsversuche zu unternehmen, die uns weltweit entgegenschlagen.

In meiner künstlerischen Forschung experimentiere ich mit einem transmedialen Ansatz (postpanoptisch, feministisch und postkolonial), den ich „de-konzeptuell“ nenne, wie ich es in meinem Buch Inter-esse formuliert habe.

Das erscheint mir mit einer Praxis künstlerischen Schreibens möglich, dies kann als eine Technik der Selbsterforschung nicht hoch genug bewertet werden. Schrift als Selbsterforschung, Selbstverteidigung und Selbstermächtigung ist eine Grundlage meiner künstlerischen Forschung. Insofern zeichnet sich meine Praxis nicht primär durch die Originalität eines material-medialen Kriteriums aus. Es sei denn, man fasst Sprache im Sinne der Konkreten Poesie als Material auf.
Mich interessiert ein vielfältiger Umgang mit Sprache: Rede/Sprachvermögen, Sprachbild/Visuelle Poesie, Wortwitz, Gesang, Kunstkritik und Kunsttheorie. In meinen Filmen setze ich z. T. „psychotische“ Sprachmontagen ein, in denen sich viele Text-Ebenen überlagern. Auch das Buchmedium nimmt eine besondere Stellung ein, weil es oft zur Veröffentlichung dient.

Da ich mich als „post-studio artist“ verstehe, findet dieser Werktalk im Projektraum Spor Klübü statt, wo letztes Jahr meine letzte Einzelausstellung zu sehen war. Mit dem Begriff „post-studio art“ ist eine gemeinschaftsorientierte und ortsspezifische Kritik der traditionellen Produktionsform des singulären Kunstwerks gemeint, die nun leider schon seit einigen Jahren nicht mehr aufgeht. Die Kluft zwischen den heute unversöhnlichen Bereichen: Galerie- und Museumskunst, Freie Szene und Research Art wird durch gesellschaftliche Konflikte immer weiter aufgerissen. Im Kulturkampf der aktuellen Kürzungen, Repressionen und Kriege erfahren wir Künstler:innen verschärfte Existenz- und Produktionsbedingungen.


Stefan Römer arbeitet als Künstler* und Kunsttheoretiker*. Er initiierte das politaktivistische Kunstkollektiv „FrischmacherInnen“ in Köln (1993–2000), organisierte mit Studierenden die „Commune des Arts 2001“ an der Kölner KHM, wurde im Jahr 2000 mit dem Preis für Kunstkritik des AdKV ausgezeichnet, war 2020-22 Stipendiat des Programms für künstlerische Forschung Berlin, erwarb eine Promotion in Kunstgeschichte und hatte Professuren an verschiedenen Instituten im In- und Ausland inne.
Seit 1981 ist Stefan Römer nicht nur Vegetarier, sondern verbindet auch ein ökologisches und ethisches Bewusstsein mit seiner Kunst. Zu seinem Film Conceptual Paradise (2006) hat er ein umfangreiches Webarchiv auf der ZKM-Website konzipiert:

zuletzt erschienen: Stefan Römer, DeConceptualize – Zur Dekonstruktion des Konzeptuellen in Kunst, Film, Musik, Berlin 2022


Jeroen Jacobs

Mittwoch, 25. Juni 2025 um 19 Uhr

Das Gespräch findet im Atelier des Künstlers statt.


Jeroen Jacobs, Ohne Titel, 2024,
 Kunststofffolie, Holz Acrylack, 195 x 95 x 90 cm, Foto: Andreas Bunte

In meiner künstlerischen Arbeit entwickle ich Gestaltungsprozesse, in denen die Eigendynamik des Materials und die Energie der bildhauerischen Handlung einen Widerspruch zum alltäglichen Materialverständnis erzeugen. Ziel ist es, dem Material einen eigenen Ausdruck zu verleihen, in dem sich Formaspekte, die aus der Eigenart des Materials entstehen, und kontrollierte skulpturale Formgebung zu einem untrennbaren Ganzen verbinden. Während Beton z.B. meist als konstruktives Material verwendet wIrd; indem er präzise in jene Form gebracht wird, die eine rationale, ökonomische Organisation ermöglicht, mache ich in meinen Betonskulpturen die amorphen, entropischen Tendenzen des Materials zum Thema. Meine Vorgänge sind so konzipiert, dass die Neigung zur Formlosigkeit weder verdeckt noch überwunden, sondern sichtbar gemacht wird. Die Formlosigkeit wird physisch erfahrbar, indem die Skulptur Raum einnimmt, verdrängt, kreiert und die Bewegung der Betrachtenden choreographiert.
Aktuell beschäftige ich mich mit einer Serie von Skulpturen, in denen hohle, raumergreifende Volumen durch biegsame Kunststoff-Folien erzeugt werden. In diesen Arbeiten wird die beschränkt kontrollierbare Welligkeit des Materials zu einem zentralen, skulpturalen Parameter. Ich entwickle hier eine neue, improvisierende Sprache, welche das Schwanken zwischen Form und Formverlust ins Zentrum der skulpturalen Form stellt. In ihrer Größe und durch die Eigendynamik des Materials entstehen anthropomorph anmutende Objekte, in denen sich Gegenständlichkeit und Abstraktion überschneiden. 

Jeroen Jacobs





Alex Müller

Donnerstag, 15. Mai 2025, 18 Uhr

Das Gespräch findet in der Ausstellung der Künstlerin in der Zitadelle Spandau statt.


Alex Müller, Alexandraplatz, 2025, Ausstellungsansicht, Zitadelle Spandau, Foto: Stefan Korte


Alex Müller schafft Räume und inszeniert sie als begehbare Bilder. Ihre Arbeiten verwandeln oft organische Materialien wie Äpfel oder blaue Mohnblumen und Gegenstände aus der alltäglichen Realität in fantastische, paradoxe und rätselhafte Arrangements. Neben autobiografischen Quellen spielt das kulturelle Gedächtnis einer medial geprägten Gesellschaft eine zentrale Rolle bei der Entstehung dieser Konstellationen. Die Inspiration durch Fernsehserien aus Kindheit und Jugend der Künstlerin, ihre Bewunderung für Filmemacher wie Peter Greenaway und ihre Faszination für mythologisches und astrologisches Wissen, aber auch die deutsche Geschichte, die deutsche Teilung und die Ost-West-Konstellation ihrer Familie spielen dabei eine große Rolle. Dementsprechend changieren Alex Müllers Arbeiten zwischen Identifikation und Mysterium, Sinnstiftung und Hermetik.

Alex Müller (geb. 1969) lebt und arbeitet in Berlin und in der Uckermark. Ihre Werke sind Teil von Sammlungen wie der Julia Stoschek Collection, dem Leopold Hoesch Museum oder der Collection Grässlin und wurden in Museumsausstellungen in der Kunsthalle Baden-Baden, der Schirn Kunsthalle Frankfurt, dem Kunstmuseum Stuttgart oder zuletzt in der Kunsthalle Nürnberg präsentiert.


Anna Slobodnik

Mittwoch, 30. April 2025 um 18 Uhr
Das Gespräch findet im Atelier der Künstlerin statt.

Anna Slobodnik, VASEN/BLUMEN, Galerie Artists Unlimited, 2023


Nach einer längeren malerischen Außeinandersetzung mit dem Ornament und seiner Anwendung im Interieur beschäftigt sich Anna Slobodnik in ihren aktuellen Arbeiten immer stärker mit den Objekten des Interieurs selbst. Das Ornament verschwindet dabei nicht. Es verlagert sich auf die Gegenstände, bzw. können auch die Gegenstände in ihrem seriellen Auftreten als Teile eines Ornaments betrachtet werden. 
Dabei treten neben formalen Fragen nach Figuration, Format und Farbe, Fragen nach der Form, dem Gebrauch, der Unterscheidung und der Nutzung der abgebildeten Objekte in den Vordergrund. Wie wählen wir die uns in unserem alltäglichen Umfeld umgebenden Gegenstände aus? Welche Rolle können Gegenstände bei der Speicherung und Verarbeitung von Erinnerung einnehmen und (wie) unterscheiden sie sich dabei von Kunstobjekten? Wie verändert sich das Objekt durch die malerische Bearbeitung? Wird das der Nutzbarkeit entzogene gemalte Objekt zum Fetisch oder bleibt es seinem ursprünglichen Sein treu? 
Diesen Fragen geht Anna Slobodnik unter dem Motto "Möbelhaus" und mit Serien zu Türen, Lampen, Stühlen, Vasen, Gläsern, Teekannen und allgemein Küchengeräten nach. 


www.annaslobonik.de

Birgit Schlieps

Mittwoch, 9. April 2025 um 18 Uhr

Das Gespräch findet in der Ausstellung der Künstlerin in der Zwinger Galerie statt.


Birgit Schlieps, Powidoki, 2025, Installationsansicht Zwinger Galerie, 
Foto: Birgit Schlieps / VG Bild- Kunst Bonn


Die Ausstellung POWIDOKI. NACHBILDER ZWISCHEN DEN BRUCHLINIEN DER GESCHICHTE  der Künstlerin Birgit Schlieps besteht aus Fotografien, die in einem Zeitraum von vier Jahren in der polnischen Stadt Szczecin entstanden sind. Im Sinne des New Topographic Movement zeigen die Bilder urbane Landschaften mit weltkriegsbedingten Leerstellen sowie modernistischen und aktuellen kapitalistischen Einprägungen.
Das Display in der Galerie inszeniert die Fotografien als Bestandteil eines Interieurs, als eine innere Landschaft in der Auseinandersetzung mit dem polnischen Maler und Theoretiker Władysław Strzemiński sowie der russischen Bildhauerin Katarzyna Kobro, die bis Anfang der 1950er Jahre in Łódź tätig waren und dort 1931 innerhalb der Künstler*innengruppe a.r. eine internationale Sammlung moderner Kunst etablierten.

Die Referenzen zwischen der Fotografie und ihren Arbeiten ergeben sich in den Prozessen des Sichtbarmachens, des Zeigens und in der visuellen Erfahrung. Großformate alternieren mit kleinformatigen Serien und unterschiedlichen Cut-ups auf minimalistischen Wandgestaltungen, die die architektonische Struktur des Raumes unterschwellig wahrnehmbar ins Wanken bringen.


www.birgitschlieps.de


Andrea Pichl

Donnerstag, 27. März 2025 um 18 Uhr

Das Gespräch findet in der Ausstellung der Künstlerin im Hamburger Bahnhof statt.



Andrea Pichl, Wertewirtchaft, 2024, Installationsansicht © Andrea Pichl / VG Bild-Kunst,
Bonn 2024 / Nationalgalerie – Staatliche Museen zu Berlin, 
Foto: Jacopo La Forgia


Für die Ausstellung Wertewirtschaft entwickelte Andrea Pichl eine architektonische Installation, die sich mit dem wirtschaftlichen Transfer zwischen West- und Ostdeutschland und der Transformation nach 1989 auseinandersetzt. Das Publikum spielt eine Rolle in dem inszenierten Szenario, das alltägliche, weitgehend standardisierte und massenproduzierte Bauteile und Objekte einbezieht. Pichl löst Gegenstände und Räume aus ihrem ursprünglichen Kontext heraus, hinterfragt sie und fragt, welches Menschenbild und welche Vorstellung von gesellschaftlichem Zusammenleben ihnen innewohnen. Wie manifestieren sich unsichtbare Strukturen wie staatliche Macht, Kapitalströme und historische Umbrüche? Wo endet die öffentliche Sphäre und wo beginnt die private? 

Die Künstlerin setzt sich kritisch mit postmoderner Architektur und Design auseinander. Das betrifft soziale Wohnanlagen ebenso wie Gitter, Zäune und dekorative Elemente im Außenraum sowie Türen, Textilien und Teppiche im Innenraum. Diese anonym gestalteten Formen definieren, formen oder grenzen den Raum ab, sind aber in ihrer Unauffälligkeit kaum wahrnehmbar. Auf der Grundlage von Recherchen fertigt Pichl Installationen, Zeichnungen und Fotografien an. Mit Strategien der Aneignung und Übertragung lenkt der Künstler den Blick des Betrachters auf einzelne Bestandteile, Fragmente und Ausschnitte.

(Textauszug, Website Hamburger Bahnhof, Berlin)

www.andreapichl.com



Kirsten Palz

Mittwoch, 05. März 2025, 18.00 Uhr

Das Gespräch findet im Atelierhof Kreuzberg statt.


Kirsten Palz, IMPACT (2023–2025)

Kirsten Palz ist eine konzeptuelle Künstlerin. Sie arbeitet recherchebasiert und aktivistisch zu Themen wie Sprache, Klimawandel, Artensterben, der Macht der Pharmaindustrie und destruktivem Massenkonsum.

In ihrer Arbeit kombiniert sie feministische Theorie und konzeptuelle Ansätze mit interdisziplinärer Methodik. Sie nutzt das Schreiben eigener Texte sowie Künstliche Intelligenz (KI), Video, Sound, Visualisierungen und Performances.

Ihr Werk ist eine Dokumentation der Folgen menschlichen Handelns auf natürliche Ökosysteme. Ihre Praxis ist in zwei Archiven hinterlegt: Writing as Sculpture (seit 2007) und Chronicle of Extinction (seit 2021).

www.kirstenpalz.com


Manfred Peckl

Mittwoch, 19. Februar 2025, um 18 Uhr

Das Gespräch findet im Atelier des Künstlers, Uferhallen in Berlin Wedding, Uferstr.8, 13357 Berlin statt.

  


Manfred Peckl, Ausstellungsansicht, Institut für moderne Kunst, Nürnberg, 2022

Fokus auf Alles, vom Denken zum Ding, Atom Hämatom, Salz auf die Wunder, augenaugen, Ja/Nein, Climax Change, Impulskontrolle Normverlust, Die!Landschaft, Echoe or Psycho, Van Urrgh, the Himalayas, morgen geht die Sonne unter, das Sanfte zartet aus, 1 2 3 Malerei, der Gegenwärter, wahrnehmen/falschgeben, Amen the B-Men, Contemporary Accident, Plan Aas, Aliens stehlen die Farben, Pui Deo, Samstag der vierzehnte, Jade für jede, die Sinne sind Dirnen, Anger Ranger, Wunder des Würgens, die Psychologie der Philosophie, schmutzige Wäsche, Ode to No und sehr viel mehr 

Manfred Peckl


Ella Ziegler

Mittwoch, 12. Februar 2025, 19 Uhr

Das Gespräch findet bei Verfall GmbH, Badstraße 35, 13357 Berlin Wedding statt.



ELLA ZIEGLER, NO NOTHING, 2019, 
PERFORMATIVE INTERVENTION IN PUBLIC SPACE 

Ella Ziegler agiert als Künstlerin, Kuratorin und Vermittlerin sowohl im nationalen als auch im internationalen Kontext. Mit ihren künstlerischen, kuratorischen, ökologischen und soziokulturellen Projekten erforscht sie ihre Mitwelt nicht als statisches, physisches Konstrukt, sondern als einen lebendigen, organischen und dynamischen Prozess. Dieser wird durch soziale und emotionale Interaktionen, durch Tiere und Pflanzen, durch Witterung, Umweltbedingungen und durch verschiedene Objekte geprägt und gestaltet.

In ihren skulpturalen Interventionen, Aktionen und Performances erhält sie direkte Einsichten in die vielschichtigen Phänomene des Alltags. Diese ermöglichen es ihr, territoriale und strukturelle Aneignungsstrategien sowie Machtgefälle zu erkennen und sichtbar zu machen. Ziegler setzt auf kommunikative, forschungs- und kontextbasierte Arbeitsprozesse und Methoden, die, gepaart mit einer Mischung aus beiläufiger Unaufdringlichkeit und höchster Aufmerksamkeit, es ihr erlauben, die Dramaturgie und Choreografie menschlicher Interaktionen zu lesen, zu erspüren und zu entschlüsseln.

Der thematische Fokus ihrer Arbeit liegt auf der performativen Kulturalität und der interdependenten Sozialität in ökologischen und sozialen Räumen. Sie hinterfragt, welche Formen des Wissens, des Erkennens und der Koexistenz in gebauten und gewachsenen Infrastrukturen sowie durch soziale Interaktionen entstehen und repräsentiert werden. Ihre interdisziplinären, partizipativen Formate und Installationen öffnen atmosphärische Narrative und entlarven die Politik, die Monotonie, die Ironie und die Poesie des Alltags.






Isabelle Borges

Am Mittwoch, 22. Januar 2025, um 18 Uhr.

Das Gespräch findet in der Galerie FeldbuschWiesnerRudolph, Jägerstr. 5, 10117 Berlin, statt.



 
 Isabelle Borges, A point in Space, 210 x 1550 cm, Acryl auf Leinwand, Studioansicht, 2024, Berlin
 


The main theme of my work is space and how we perceive it. It's about space behind the space, the in-between spaces. By observing systems, rhythms and movement, and specially structures found in nature, I made a series of line drawings in the attempt to grasp the common structure between objects and supposedly empty space. One day, as I was walking around a lake in the near areas of Berlin, thinking about what is space... what is emptiness, about rhythm, lines and planes, my eyes got caught by a drawing made through the broken boughs of water plants that were standing in the middle of the lake. The lines and geometric shapes from the water plants reflected in the dark water of the lake made fascinating geometrical compositions. I took a series of photos that became the basis of drawings and paper-cuts of my actual work, be it for the paintings, murals or objects. Geometry is, therefore, the language I use to explore those structures and to apprehend what otherwise cannot be grasped.

In fact, the tensioned field in which my work develops is between the subtitle, almost the impossibility of a representation of a dramatic scientific space which is always moving – a folding space. This been explored in a minimalistic aesthetic, a concentrated form of the absolutely necessary.

Thus, I've been researching different tendencies of art found in Brazil as well as European Tradition such as concrete art, constructivism, neo concrete, and dadaism. I ́am specially interested in how artists like Lygia Clark, Almycar de Castro and Mira Schendel explored the limits of formal two-dimensional space, questioning through the abstract art the status quo - the way we see and interact with our surroundings.

 

www.isabelleborges.com 

Oliver Zwink

Mittwoch, 20. November 2024, 19 Uhr

Das Gespräch findet im Atelier des Künstlers statt.



Bei der aktuellen Arbeit an einer großen Landschaft interessieren mich wie innere Bilder des Topographischen in einer längeren prozessbezogenen, offenen Malerei in die konkrete Bildwerdung eines fiktives Ortes überführt werden können. Wie finden dabei die Verfestigungen von Bildmotiven statt und welche Rolle spielen dabei körperlicher Zugang, Zufall, Erinnerung und bewusste Konstruktion von Narrativen?


Ausgehend von drei aktuellen Bildern, unter anderem der großen Landschaft auf Leinwand an der ich seit Mai arbeite, zeige ich zum WERKTALK eine Reihe von Zeichnungen und Malereien auf Papier der letzten Jahre. Einer Annäherung an figurative Motive bei den Zeichnungen, vor allem dem Kopf, stehen dabei bei den großformatigen Malereien auf Papier unterschiedliche Bildfindungsstrategien der abstrakten Malerei gegenüber. Ergänzt werden beide Ansätze durch eine langjährige Serie von inzwischen 170 kleinen, gemalten Landschaften auf Papier.


Oliver Zwink



www.oliverzwink.de 


https://www.instagram.com/oliverzwink/


Almut Determeyer

Mittwoch, 25. September 2024 um 19 Uhr

Das Gespräch findet in Atelier der Künstlerin statt.


Almut Determeyer, Einleibung, 2023, Inkjet Print

Ich arbeite als Künstlerin in verschiedenen Medien: Video, Animation, Installation und Zeichnung. Dabei beschäftige ich mich mit menschlichen und naturpolitischen Fragen in unserer von Angst geprägten Gesellschaft.
Ich thematisiere sowohl menschliche Emotionen als auch die Welt des Nicht-Menschlichen. Im Mittelpunkt meines Interesses stehen der „Versuch der natürlichen Einleibung“ durch das Symbolisieren, die nostalgische Verklärung, das Nachformen des nicht menschlichen Kosmos. Es ist ein Ausloten von Nähe und Distanz zur Natur um und in uns.
Almut Determeyer

www.almutdetermeyer.de

Monika Jarecka

Mittwoch, 04. September 2024 um 19 Uhr

Das Gespräch beginnt in den Uferhallen Berlin und findet anschließend im Atelier der Künstlerin statt.

Die Adresse der Uferhallen lautet: Uferstraße 8, 13357 Berlin.


Monika Jarecka, Flaggen, 2024,
Uferhallen Berlin

Das Motiv für Flaggen basiert auf einer umgekehrten Abstraktion. Zunächst entstehen Farbtafeln. In dynamischen Pinselbewegungen werden Farbschwünge auf einem dreiteiligen Bildträger verteilt und mit unterschiedlicher Setzung aufgetragen. Die Motive werden zentral wiederholt und nehmen die von Flaggen enthaltene Symbolik auf, um sie zu verfremden. Anschließend werden in den Farbtafeln verwendete Farben in Wedding gesucht und fotografisch festgehalten. Aus den malerischen Skizzen wird eine digitale, dreiteilige Malbildung ausgewählt, die als Kombination dreier zueinander in Bezug stehenden Flaggen am Eingang der Uferhallen gehisst wird.


Opake und transparente Farbaufträge wechseln. Die Art und Weise, wie die Farben aufgetragen werden, ist vor dem Auftrag nicht festgelegt. Eine Entscheidung für oder gegen eine Farbe und Geste. Es wird eine Farbe auf den gesamten Bildträger aufgebracht, ein anderes Mal wird eine Symbolik angestrebt und umgesetzt. Die schnellen Pinselzüge wirken deutlich vergrößert. 


Könnten die notierten Farben in der Realität gefunden werden? Könnte diese Farbauswahl zugleich ein Portrait Weddings sein? Eine Suche nach Farben, die in einem Zusammenhang zu den Bildskizzen stehen, beginnt. Kopftuch in Rosé. Gelbe Bauabsperrung. Hellblauer Himmel. Türkisblaues Schild oder zitrongelbes Graffiti auf einer sienafarbigen Mauer. Ein Spiel mit der Wahrnehmung von Realität und Wahrheit in der Form der dreiteiligen Flagge als Symbolträger. 

Monika Jarecka, Berlin, 2024


www.monikajarecka.de

Sophie-Therese Trenka-Dalton

Mittwoch, den 03. Juli 2024 um 19 Uhr

Das Gespräch findet im Atelier der Künstlerin statt.



Sophie-Therese Trenka-Dalton, Libeccio Antico, Custonaci, 2024, Fotografie

Sophie-Therese Trenka-Dalton stellt ihr aktuelles Projekt Caves and Rocks of Sicily vor, mit dem sie Siziliens vielschichtige Kulturgeschichte in Bezug auf Höhlen und die geologischen Eigenschaften der Insel untersucht. Natürliche und menschengemachte Höhlen wurden in Sizilien über Jahrtausende als Grabstätten, für religiöse Rituale oder als Wohnraum genutzt. Eine zeitgenössische Fortsetzung findet sich im Bergbau. Wie schreibt sich kulturelle Signifikanz in die Topographie eines Orts ein? Was wird im Spannungsfeld zwischen langfristigen geologischen Prozessen und der Kurzweiligkeit menschlicher Eingriffe sichtbar? Die Künstlerin zeigt Auszüge ihrer Höhlenfotografie und Steine, die sie an geologisch repräsentativen Orten gesammelt hat. 


Sophie-Therese Trenka-Dalton arbeitet installativ mit Skulptur, Fotografie und Video. In ihren recherchebasierten Projekten thematisiert sie kulturgeschichtliche Prozesse entlang von Architektur und Artefakten.


www.trenka-dalton.info


Stefan Heinrich Ebner

Mittwoch, 19.06.2024 um 18 Uhr

Das Gespräch findet im Atelier des Künstlers statt.



S.H.E, Raumstruktur und Spiegelfahnen, 2024,  Installation, ©S.H.E.

S.H.E.s künstlerische Arbeiten berühren u.a. die Themen: Raum, Stadt, Politik und künstlerische Zusammenarbeit. Dazu zählen Projekte: 1_ Empire of Beauty/ Spiegelfahnen im öffentlichen Raum. Befreit von nationalen Zuordnungen propagieren sie u.a. ein ästhetisches gesellschaftliches Selbstverständnis. Mit dem andauernden Spiegelfahnenprojekt auf dem Turm an der Grünberger Straße /Pestalozzistraße in Friedrichshain, markiert S.H.E. den Standort seit 5 Jahren als kulturelle Zone. (Nach einer kurzen Präsenz der Spiegelfahne gegenüber der chinesischen Botschaft, wurde nicht nur die Fahne über Nacht, sondern alle Fahnenmasten vor dem Jannowitzcenter entfernt.)  2_ Architektur des Gesprächs: Daneben entwickelt er großmaßstäbliche skulpturale Raumstrukturen aus Aluminiumstangen im öffentlichen Raum und in Ausstellungsräumen. Diese unabhängigen Pop-up / Strukturen sind u.a. gedacht als Ausstellungs- und Produktionsorte für Kunst und künstlerische Zusammenarbeit. 


www.stefanheinrichebner.de