Julia Münstermann, ENTROPY, 2020-21, ink and salt on paper, 18 x 50 x 65 cm, Studio Berlin |
www.julia-muenstermann.de
Julia Münstermann, ENTROPY, 2020-21, ink and salt on paper, 18 x 50 x 65 cm, Studio Berlin |
Mittwoch, 15. 09.2021, 19:30 Uhr
Der Talk findet im Studio der Künstlerin statt. Um Anmeldung wird gebeten.
Michelle-Marie Letelier was born in 1977 in Rancagua, Chile. She currently lives and works in Berlin.
Her multimedia installations, photographs, videos, drawings and objects embrace orchestrated transformations of natural resources, alongside extensive wide-ranging, interdisciplinary research into the landscapes where their exploitation and speculation take place. Through her work, she places together different epochs, regions and societies, examining political-economic, historical and cultural aspects.
Michelle-Marie Letelier spent her early life in Chuquicamata, a space of copper deposits in the middle of the Atacama Desert of mined since pre-Hispanic times, annexed by Chile in the Saltpetre War (1879-84), and home to the largest copper mine in the world. When the town was to be buried due to new mining policies, Letelier returned to document this process—a pivotal moment that ushered in her practice.
Since establishing in Berlin in 2007, she has been particularly invested in examining five resources: coal, copper, saltpetre, wind and, more recently, salmon, in order to create a poetic work applying their properties - such as electrical conductivity, crystallisation and agency. In her practice, she experiments with chemical and physical transformation processes that produce the artworks themselves, as well as their poiesis, beyond the extractive industry and its forms of control.
The work of Michelle-Marie Letelier carries heavy socio-political overtones; it is eloquently reflective especially in times of unveiled globalisation, the increasing scarcity of raw materials and the crisis of the neoliberal model.
Mittwoch, 22. September 2021, 18.30 Uhr
Der Talk findet im Außenbereich des Atelierhauses Lobe Block statt.
Adresse: Böttgerstrasse 16, 13357 Berlin
Christl Mudrak, Keep Driving, September 2021, Arbeitsskizze, Grünefeld |
Mittwoch, 15. 09.2021, 20 Uhr
Der Talk findet im Studio der Künstlerin statt.
Paradoxale Räume
Zur Malerei von Franziska Goes
Es beginnt mit einer Auswahl an Farben, die von Franziska Goes auf unterschiedliche Art und Weise flächig auf die Leinwand aufgetragen werden. Damit ist eine Stimmung vorgegeben, die das Bild am Ende immer noch bestimmen wird. Die räumlichen Wirkungen der Farben untereinander lassen einen Farbraum entstehen, der stets die Grundlage des Bildes ist.
Erst dann kommen die Formen hinzu, angelegt in räumlichen Verflechtungen, etwa wenn einzelne Bildfelder wie Fenster auf eine andere Ebene erscheinen. Jedes Bildelement ist dabei von einer eigenen Farbigkeit und Textur. Es finden sich diverse Arten des Farbauftrags, der sehr schnell oder sehr langsam erfolgen kann: von glatt gestrichen, informel gesetzt bis mit dem Pinsel oder Schwamm getupft sowie mit Airbrush gesprüht, dabei die Farbflächen scharf voneinander abgrenzend oder weich ineinander übergehend.
Die Künstlerin sagt selbst: „Im Bildraum bewegen sich die Formen und Flächen in rhythmischer Interaktion, eine dynamische Balance entsteht, wo ein Element das andere berührt und etwas auslöst im Gefüge. Sie verschieben sich jeweils in einen anderen Aggregatzustand und entwickeln Ambivalenzen untereinander, visualisiert durch die Erfindungen der Malerei.“
Die verschiedenen Oberflächen schaffen auf der Bildfläche räumliche Beziehungen, die sich jedoch nicht eindeutig auflösen lassen wie bei einem perspektivisch konstruierten Raum. Goes’ Bildkompositionen beruhen auf einer paradoxalen Verschränkung, die sich am deutlichsten im Verhältnis von Fläche und Raum zeigt.
Es handelt sich um eine fast architektonische Bildauffassung, bei der sich die Komposition wie ein Gerüst oder Geflecht aufbaut. Die bemalte Bildfläche ist dabei beinahe wie eine Skulptur aufgefasst, die, auch wenn man sie nicht umwandern kann, sich im gleichen Raum wie wir befindet. Wir tauchen nicht nur in das Bild hinein, sondern es kommt uns gleichsam entgegen.
Wenn sich die Bildelemente teilweise überschneiden und ein Übereinanderliegen verschiedener Ebenen suggeriert wird bzw. auch tatsächlich vorhanden ist, mag man an die beliebig an- und wegklickbaren Layer digitaler Bildprogramme denken. Doch so sehr ein gemaltes Bild auch von der visuellen Umwelt geprägt ist, so sehr ist es bei Franziska Goes immer eine Reflexion dieser mit den Mitteln der Malerei selbst und gleichsam über sie. Sie selbst versteht dies als „eine Art Sampling Strategie über Varianten malerischen Ausdrucks im Hier und Jetzt, bei der künstlerisch so frei und präzise wie möglich ein visueller und physischer Ereignisraum geschaffen wird.“
Ludwig Seyfarth, Berlin 2020
Mittwoch, 08.09.2021, 20 Uhr
Der Talk findet im Studio der Künstlerin statt.
Anja Nitz, Ansicht des Ausstellungsaufbaus, Japanisches Palais Dresden, 2019 |
Der Werktalk findet als virtueller Talk auf einer digitalen Plattform statt.
35 mm Film Installation, ohne Ton |
Der konzeptionelle Ansatz von Baranowskys Arbeit liegt im Perspektivwechsel: Die Haltung des stillen Beobachtens von Phänomenen schließt die Handlung des Bauens von Bildwirklichkeiten nicht aus. Baranowsky interpretiert das Medium Video dabei auf besondere Weise. Sie verwendet Video sowohl zur Aufnahme als auch zur Konstruktion von raumzeitlichen Realitäten. Baranowskys Kamera ist weder rein passiv noch nur aktiv. In bestimmten Momenten zeigt sie schlicht, was zu sehen war.
So nutzt sie in manchen Filmen zum Beispiel die aus dem Trickfilm bekannte Technik der Stop-Frame-Animation. Erst nimmt sie Bild für Bild auf, dann reiht sie die Einzelbilder in Filmsequenzen auf. Wenn ein Gegenstand oder die Kamera selbst von Bild zu Bild minimal bewegt wurde, entsteht im Zusammenschnitt der Eindruck, die Dinge oder der Blickwinkel bewegten sich. Die Veränderung der Geschwindigkeit, mit der die Bilder ablaufen, bewirkt in anderen Arbeiten vergleichbare Verschiebungen in der Wahrnehmung.