Anja Nitz

Mittwoch, 08.09.2021, 20 Uhr

Der Talk findet im Studio der Künstlerin statt.



Anja Nitz, Ansicht des Ausstellungsaufbaus, Japanisches
Palais Dresden, 2019


In meiner Arbeit setze ich mich mit gesellschaftlich relevanten Institutionen und Einrichtungen auseinander, die eine öffentliche Funktion haben, aber nicht - bzw. nur teilweise - öffentlich zugänglich sind. Ich habe zum Beispiel in Klinikgebäuden, Botschaftsgebäuden, Museumsdepots, an Staatsbibliotheken oder universitären Sammlungen gearbeitet. Mein Arbeitsmedium ist in aller Regel die Fotografie: Ich portraitiere die Räumlichkeiten der Institutionen, die im Zusammenhang ihrer jeweiligen Funktion oder des jeweiligen Aufgabengebiets eine entscheidende Rolle spielen. Dabei fokussiere ich zum Beispiel auf die Konventionen in der Raumgestaltung, auf die Ordnungs- und Leitsysteme, auf die Bestimmung und Differenzierung von repräsentativen Räumen im Gegensatz zu nebenseitigen und abseitigen Räumen oder auf den Umgang mit Material und Oberfläche. Ich versuche zu visualisieren, wo und wie sich formale und begrifflich abstrakte Vorstellungsweisen innerhalb der räumlichen Ausgestaltung niederschlagen. Mich interessiert, wie gesellschaftliche Vorstellungswelten mit der visuellen Erscheinung von Arbeitswelten verschmelzen und auf welche Weise sich diese im Laufe der Zeit verändern. Dazu portraitiere ich meist die Innenräume der Gebäude mit dem Ziel, auf Selbstverständliches, Zufälliges ebenso wie auf bewusst Inszeniertes aufmerksam zu machen - vor allem dort, wo die Räume der Abbildung von allgemein gültigen Überzeugungen dienen. Ich arbeite meist seriell und habe viele meiner Arbeiten in Form von Publikationen veröffentlicht. Für meine Ausstellungen versuche ich, eine installative und raumbezogenen Umsetzung zu erreichen.
Anja Nitz