Mittwoch, 04. Juni 2014, 20.00 Uhr
Galerie koal, Brunnenstraße 25 B, Berlin#404Z / 2013
Graphit auf Papier / 100 x 70 cm
courtesy Galerie koal / Berlin
Auszug aus dem Pressetext zur Ausstellung "folgen":
Durch die Sichtbarmachung verborgener Muster wirkt Schreibers Kunst wie ein Rastermikroskop, das in optische Tiefen vordringt und mathematische Tiefe zwischen den Linien flimmern lässt. Dabei folgt es wie ein Präzisionsinstrument den Gegebenheiten des Werkstoffs und den Gesetzmäßigkeiten seines eingeschriebenen Programms. Es folgt aber auch dem eigenen Messergebnis, indem es die laufende Produktion stets auf das bereits Produzierte rückkoppelt.
Schreiber selbst folgt dieser Dynamik des Werks, gibt sich dem Arbeitsprozess hin, einem gleichzeitig physisch aufreibendem wie kontemplativen, Flow erzeugenden Akt. Er fertigt jede Einzellinie in einem durchgehenden Zug, ohne Hilfsmittel, in oft stundenlanger Repetition; die ausführende Hand mit Stift oder Pinsel wird dabei zum Mitspieler des Künstlers. Der wiederum wird zum Kartographen, der die winzigen Höhenlinien des Arbeitsgrundes abtastet und verdeutlicht. Er wird zum Seismographen, der kleinste Abweichungen von der Ebenmäßigkeit aufnimmt, verstärkt und fortsetzt. Er wird auch zum Reprographen, zu einem, der nicht vervielfältigt, sondern das Prinzip der Wiederholung überwacht und so flexibel lässt, dass es trotz des Wandels konsequent bleibt.